Händeschütteln im Akkord

Heppenheim wurde auch in der Saison 2012/13 seinem Ruf als sportfreundliche Kommune gerecht. Einzelathleten aus der Kreisstadt konnten bei diversen Wettbewerben ebenso die oberste Stufe des Siegertreppchens besteigen wie Mannschaftsspieler.
 

Bei der Sportlerehrung, zu der die Stadt am Dienstag in die Schlossberghalle eingeladen hatte, nannte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) die drei für den Erfolg wichtigsten Gründe: Engagierte Vereinsarbeit, Begeisterungsfähigkeit sowie nicht zuletzt – so wörtlich – „hervorragende Sportler in ebenso hervorragenden Sportstätten“. Der Verwaltungschef erinnerte in diesem Zusammenhang an den soeben übergebenen Kunstrasen im Stadion und an den Bau der Sporthalle in Kirschhausen sowie an die mit einem jährlichen Defizit von 600 000 Euro verbundene Unterhaltung des Freibades. Klage darüber wollte Burelbach aber nicht führen. Die Erfolgsbilanz spricht für sich.

 

Nahezu 250 Aktive aus zehn von 32 Heppenheimer Turn- und Sportvereinen landeten in ihren Disziplinen ganz vorne und brachten es dabei nicht nur auf regionaler, sondern genauso auf Landes- und Bundesebene sowie auf internationalem Parkett zu Meisterehren.

Angeführt wird die Siegerliste vom frischgebackenem Vierfach-Champion Sebastian Vettel. „Leider hat es ihm auf dem Weg von Indien nach Abu Dhabi nicht mehr ganz für Hambach gereicht“, witzelte Burelbach – wissend darum, dass „Sebs“ Terminkalender einen Trip ins „Tal der Rosen“ eh nicht zugelassen hätte.

Immerhin: Auf dem nur einen Steinwurf von der Schlossberghalle entfernt liegenden TSV-Platz versuchte sich Vettel dereinst als Kicker und fristete dabei, wie er selbst einräumt, ein Reservistendasein. Burelbach nahm die Steilvorlage sozusagen volley auf: „Wer weiß schon, ob er (Vettel) es als Fußballer jemals zu einem Kreismeister gebracht hätte.“ Sollte heißen: Erfolge, die außerhalb der Weltöffentlichkeit errungen werden, lösen bei den Siegern nicht weniger enthusiastische Gefühle aus. Entsprechend stolz nahmen vor allem die jüngsten Heppenheimer „Sportskanonen“ ihre Plaketten und Urkunden entgegen.

Assistiert wurde dem Bürgermeister dabei von Andrea Pfeilsticker, der Vorsitzenden der Sportgemeinschaft, sowie von den Magistratsmitgliedern Franz Beiwinkel (Grüne Liste) und Norbert Golzer (Freie Wähler) – Händeschütteln sozusagen im Akkord.

Aufmerksame Beobachter waren Ehrenstadtrat Ludwig Bergweiler und Hansjörg Holzamer. Letzterer hat sich als Trainer einen legendären Ruf erworben und ist unermüdlich darum bemüht, dem Leichtathletik-Nachwuchs in des Wortes wahrstem Sinne Beine zu machen. Die mit olympischem Edelmetall dekorierten Holzamer-Schützlinge Baumgartner (Weitsprung) und Schwarthoff (Hürdenlauf) haben ebenfalls mal klein angefangen.

Mit 79 Jahren Titel auf Titel gesammelt

Hansjörg Holzamer geht zwar schon ins 75. Lebensjahr, wurde bei der Sportlerehrung altersmäßig aber von Karl-Friedrich Huck (79) übertroffen. Der ehemalige Berufssoldat hat quasi die Nachfolge von Heinrich Kosbab angetreten und sammelt Titel wie andere Briefmarken. Herausragender Erfolg 2012/13 war die Deutsche Meisterschaft über 100 Meter Freistil. Sohn Christian (52) brachte es ebenfalls im Schwimmen zur Hessen- und das neunjährige Enkelkind Christine Anne zur Kreismeisterschaft.

An der Familie Huck lässt sich verdeutlichen, dass Sport keine Generationsgrenzen kennt. Dafür stehen auch die Namen von „Oldie“ Lothar Pfeifer, dem mehrfachen Hessenmeister im Rasenkraftsport, sowie in besonderer Weise von Bärbel Allendorf. Die Aktive des TC Blau-Weiß schwingt schon seit Jahrzehnten das Racket und heimste im Mixed erneut den Titel einer Europameisterin ein. Gar bei Weltmeisterschaften erfolgreich war die Bogenschützin Sabrina Harpain. Über Mannschaftserfolge freuen durften sich der FC Sportfreunde, die Handballabteilungen des VfL und des SV Erbach, ferner die Turnerinnen und Basketballer des TVH sowie Aktive des Tennis- und des Tischtennisclubs.

Wer aufmerksam die Siegerliste durchgeht, wird erstaunt sein über den hohen Anteil ausländisch klingender Namen. Der Bogen spannt sich von Sema Ahmadi (wie A) und Loredana DiPerna (wie P) bis hin zu Abdessamad Zemraoui (wie Z). Was beweist: Integrationsarbeit ist bei den Turn- und Sportvereinen bestens aufgehoben. Dass die Stadt ihre Förderbeiträge für nachwuchsintensive Vereine angehoben hat, ist auch vor diesem Hintergrund zu begrüßen.

Die musikalische Ausgestaltung der Sportlerehrung hatte das Trompetenduo Florian Janssens und Lukas Vorschütz übernommen. Über lebhaften Beifall freuen durften sich auch die Rhythmische Sportgymnastikgruppe des Turnvereins sowie der Sonderbacher Fabian Fischer, der WM-Dritte im Rope-Skipping. Die Getränke waren aus der Stadtkasse, die belegten Brötchen dazu von der Sportgemeinschaft spendiert worden.

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