Beim 27:17-Sieg des HC VfL bleibt es seltsam ruhig in der Erbacher Mehrzweckhalle
Sie feierten noch ein paar Minuten nach der Schlusssirene ihren 27:17 (12:9)-Erfolg beim SV Erbach – Mannschaft, Trainer und Verantwortliche des Handball-Bezirksoberligisten HC VfL Heppenheim. Dass zuvor das erste Heppenheimer Handball-Derby nach über vier Jahren auf dem Programm stand, hätte kaum einer der über 250 Zuschauer vermutet.
Irgendwie war die Atmosphäre seltsam. Nichts war zu spüren von einem emotionalen Lokalvergleich. Sowohl auf dem Spielfeld als auch rundherum herrschte merkwürdige Ruhe. Ein paar gelegentliche Gesänge der Heppenheimer Anhänger, dazu ab und an lautstarkes Trommeln der Erbacher Fans – das war es aber auch schon an diesem Freitagabend.
STIMMEN ZUM DERBY
Thomas Flath (Abteilungsleiter SVE): „In der ersten Halbzeit haben wir ganz gut gespielt und ordentlich dagegengehalten. Dann hat sich aber gezeigt, dass uns die Alternativen und vor allem die einfachen Tore fehlen.“
Jozef Skandik (Trainer SVE): „Vor der Pause war unsere Leistung in Ordnung. Dann hat sich aber einmal mehr gezeigt, dass wir in Sachen Fitness Nachholbedarf haben. Zudem haben wir uns in der zweiten Halbzeit zu viele individuelle Fehler geleistet.“
Timo Leister (Trainer des HC VfL): „Es war ein unattraktives Derby. Erbach konnte nicht so richtig, wir wollten nicht. Natürlich freue ich mich über den Sieg. Trotzdem wissen wir alle, dass wir es besser können.“
Thomas Vrba (Vorsitzender HC VfL): „Es war ein schlechtes Handballspiel. Wir hatten zu Beginn Probleme, ins Spiel zu finden. Zudem war unsere Chancenverwertung katastrophal.“
Helmut Stein (Vorstandsmitglied HC VfL): „Ich hatte nichts anderes als dieses Spiel erwartet. Im Prinzip war es nach 20 Minuten entschieden. Wir sind froh, dass wir nun ein paar Wochen Pause haben.“
Spielerisch als auch atmosphärisch unattraktiv
„Es war ein unattraktives Derby, sowohl spielerisch als auch in Sachen Atmosphäre. Vielleicht war die Tabellenkonstellation schon vor dem Spiel zu klar“, suchte Heppenheims Trainer Timo Leister nach Erklärungen. Deutliche Worte fand HC VfL-Vorstandsmitglied Helmut Stein: „Das hatte mit einem Derby überhaupt nichts zu tun. Es herrschte keine Stimmung in der Halle.“
Dabei begann die Begegnung ausgeglichen. 3:3 hieß es nach acht Minuten, gar 7:4 für die Gastgeber kurz darauf. Dem HC VfL gelang in dieser Phase nicht viel, Erbach hielt mit Kampf und Einsatz dagegen. Als Markus Hafner in der 18. Minute der Ausgleich zum 7:7 gelang und Oliver Heß kurz darauf die Heppenheimer in Führung brachte, deutete sich die Wende zugunsten des Favoriten an.
Mit Beginn der zweiten Hälfte brachte die Mannschaft von Trainer Timo Leister etwas mehr Zug in ihr Offensivspiel. Als Michael Walz in der 45. Minute zur 17:12-Führung traf, war das Spiel entschieden. Den Erbachern fehlten im Angriff die Mittel, um sich gegen eine routiniert spielende Heppenheimer Defensive durchzusetzen. Dem SVE gelangen bis zur 48. Minute gerade einmal drei Tore. So sicherte sich der HC VfL nach 60 ereignisarmen Minuten einen humorlosen Auswärtssieg, der auch in der Deutlichkeit verdient war.
„Letztlich hat sich die Erfahrung des Gegners ausgezahlt. Wir haben vor allem in der zweiten Halbzeit gefühlt keine Tore mehr erzielt“, bilanzierte Erbachs Trainer Jozef Skandik, für den eigentlich seine Tätigkeit als Interimscoach mit dem letzten Spiel des Jahres beendet ist.
Evenutell bleibt Skandik Männertrainer des SVE
Eigentlich, denn eine Weiterbeschäftigung scheint für den Übungsleiter, der auch die Erbacher Bezirksoberliga-Frauen trainiert, möglich. „Wir werden uns zusammensetzen und darüber sprechen. Es könnte sein, dass wir auch im neuen Jahr weiter zusammenarbeiten“, sagte Skandik. Und Abteilungsleiter Flath ergänzte: „Wir werden sehen, was möglich ist. Natürlich ist Jozef in erster Linie unser Frauen-Trainer, und das genießt auch Priorität. Vielleicht besteht ja die Chance, dass er auch die Männer weitertrainiert.“
Tore: Schwiersch (4), Grabisch, Jordan (je 3), Lukas Müller (3/1), Kobylan (2), Stadler, Lies (je 1)
Quelle: Echo Online 18.12.2017