Erbach spielt im Lokalduell der Handball-Bezirksoberliga gegen den HC VfL ganz starke 28 Minuten – verliert aber urplötzlich den Faden und die Begegnung letztlich deutlich.
Es waren 28 Minuten in der mit über 400 Zuschauern bestens gefüllten Nibelungenhalle gespielt, als Paul Buschendorff zur 15:12-Führung für seinen SV Erbach beim HC VfL Heppenheim traf. Der Jubel war groß bei den ebenso zahlreichen wie lautstarken Erbacher Handballfans. Denn die Mannschaft von Trainer Jens Becker hatte bis dahin eine überzeugende Vorstellung im Bezirksoberliga-Derby geboten. Was dann aber in den folgenden Minuten bis zur Pausensirene und den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn passierte, war kurios. Dem SVE gelang in dieser Phase nur noch ein Treffer, die Heppenheimer nutzten das Erbacher Dilemma, um auf 22:16 davonzuziehen. Es war die Vorentscheidung in einem bis dahin ausgeglichenen und emotionalen Derby, welches die Heppenheimer letztendlich klar mit 36:23 (15:15) gewannen.
Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel, das die Zuschauer mitriss. Dabei leisteten sich beide Mannschaften zwar einige Fehler, mit der emotionalen Atmosphäre in der Nibelungenhalle schienen dann aber zunächst die Erbacher besser zurecht zu kommen. Lennart Grabischs Treffer zum 3:2 in der achten Minute war die erste Gästeführung des Abends, die der SVE bis kurz vor der Pause erfolgreich verteidigte.
„Auf diese Leistung können wir auch in den nächsten Wochen aufbauen“, lobte Trainer Jens Becker, der sich über die letzten 120 Sekunden bis zur Halbzeit dann aber ärgerte. Die beiden Ex-Erbacher Markus Hafner und Oliver Heß sowie Michael Walz trafen noch vor der Pause zum Ausgleich. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit lief bei den Erbachern nichts mehr zusammen. Irgendwie schien die Becker-Sieben sichtbar angeschlagen. Der HC VfL wiederum nutzte diese Schwächephase der Gäste, um vorentscheidend davonzuziehen. „Wir haben in der Pause in Ruhe darüber gesprochen, was wir in den zweiten 30 Minuten besser machen wollen. Das hat die Mannschaft gut umgesetzt. Deshalb kann ich meinen Spielern nach diesem Derbysieg nur ein Kompliment aussprechen“, freute sich HC VfL-Trainer Timo Leister, der nach den „Problemen in der eigenen Abwehr“ eine deutliche Leistungssteigerung sah.
Dass die zweite Halbzeit mit 21:8 für seine Mannschaft endete, kam nach der ausgeglichenen ersten Hälfte aber doch überraschend. Und dennoch: Der Heppenheimer Erfolg war ohne Zweifel verdient, wenn auch letztlich etwas zu deutlich.
Tore: Lukas Müller (10/5), Schwiersch (4), Luca Jordan, Buschendorff (je 3), Grabisch (2), Röder (1)