Alle Jahre wieder flattern vielen Handball-Vereinen unangenehme Briefe ins Haus: die Bescheide der Sportinstanz des Handball-Bezirks zum Schiedsrichtersoll. Auch in diesen Tagen mussten wieder Strafen wegen insgesamt 42 fehlender Unparteiischer im Bereich des Bezirks Darmstadt ausgesprochen werden. Damit erhöht sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr (38) wieder leicht.
Dass die Geldstrafen von 15 000 Euro in der vergangenen Saison auf 13 800 Euro sanken und die Punktabzüge in der Summe sogar von 19 auf 13, lag daran, dass viele Vereine Ersttäter sind. Die Höhe der Strafe bis hin zum Punktabzug steigt von Jahr zu Jahr. Entsprechend ist zu befürchten, dass die Teams, die dieses Jahr eine Geldstrafe haben, in den nächsten Jahren wieder Kandidaten für Punktabzüge werden.
Der Beauftragte für die Organisation des Handball-Bezirks und frühere Bezirksvorsitzende Klaus Amend will daher auch nicht von einem Positivtrend sprechen: „Dieser ist nicht erkennbar. Die Zahl der fehlenden Spielleiter hat leicht zugenommen, verteilt auf 15 Vereine oder Spielgemeinschaften.“
Gadernheim erwischt‘s besonders heftig
Besonders heftig erwischt es den TSV Gadernheim. Das Team in der Frauen-Bezirksliga B bekommt vier Punkte abgezogen, rutscht damit auf den letzten Rang in der untersten Klasse. Gadernheim stellt keinen Schiedsrichter, müsste aber zwei für die Jugend und zwei für die Frauenmannschaft stellen – und dies schon seit drei Jahren.
Zwei Punkte bekommt der SV Erbach abgezogen. Der SVE hat sich wie im vergangenen Jahr entschlossen, diese Strafe zwischen Frauen und Männern aufzuteilen. Das ist möglich, da beide Mannschaften in der Bezirksoberliga am Ball sind. „Es wäre völlig ungerecht, eine Mannschaft mit zwei Punkten Abzug zu belasten“, erklärt Erbachs Vorsitzender Thomas Lulay die Vorgehensweise. Lulay hofft, dass das Thema Schiedsrichtersoll für seinen Verein in dieser Runde zum letzten Mal negative Auswirkungen hat – „wenn nichts Unvorhergesehenes passiert“. Der SVE hat zwei Neulinge, die bereits A- und B-Jugendspiele bis zur Bezirksoberliga leiten. Wenn diese, begleitet von einem so genannten Paten, eine gewisse Anzahl an Partien pfeifen, die Zwischenprüfung bestehen und den Verein nicht verlassen, werden sie auf das Soll angerechnet. 2018/19 würde der SV Erbach dann über die von ihm geforderte Zahl von neun Unparteiischen verfügen.
Wichtig könnte der Zwei-Punkte-Abzug für die HSG Langen in der Frauen-Bezirksoberliga sein, die damit nur noch zwei Zähler vor Schlusslicht Tvgg Lorsch liegt. Die weiteren Abzüge sollten keine Auswirkungen auf Abstiegs- oder Titelkampf haben: Die ESG Crumstadt verliert einen Zähler in der Bezirksoberliga ebenso wie die MSG Rüsselsheim. In der Landesliga bekommt der TSV Pfungstadt einen Punkt abgezogen, der TV Seeheim in der Bezirksliga C zwei.
Quelle: Echo Online 16.01.2019