Nach 35:43 herrscht Gesprächsbedarf

Eine überraschende Niederlage musste am Samstag der SV Erbach hinnehmen. Im Derby unterlag der Handball-Bezirksoberligist in der heimischen Mehrzweckhalle dem TV Siedelsbrunn deutlich mit 35:43 (18:21).

Waldemar Rack war sauer: Dem Erbacher Trainer fehlten nach der ersten Niederlage nach zuletzt fünf Siegen in Folge und der ersten Heimpleite der Saison geradezu die Worte. Zu schlecht präsentierte sich seine Mannschaft den eigenen Fans. „Wir haben bereits Ende Oktober so viele Weihnachtsgeschenke verteilt, wie ich es beim besten Willen nicht erwartet hätte. Das war mit Abstand die schlechteste Leistung, seit ich Trainer in Erbach bin“, ktitisierte Rack.

Dabei sah es in den Anfangsminuten gar nicht so schlecht aus. Zumindest mit Blick aufs Ergebnis entwickelte sich zu Beginn ein ausgeglichenes Spiel, in dem die Gastgeber mit 4:3, 5:4 und 7:6 in Führung lagen. Doch schon in dieser Phase beschlich Rack ein seltsames Gefühl. „Ich habe schon an der Körpersprache meiner Spieler gesehen, dass das ein ganz bitterer Abend für uns werden kann. Mit zunehmender Spieldauer wurde unsere Leistung auch immer schlechter“, erkannte der Erbacher Trainer, dem vor allem das Defensivverhalten nicht gefiel. „Wir haben Siedelsbrunn quasi zum Torewerfen eingeladen. Der Gegner konnte sich quasi aussuchen, ob er über die Außen oder die Mitte zum Erfolg kommen will“, erläuterte Waldemar Rack, der aber auch den anderen Mannschaftsteilen kein gutes Zeugnis ausstellte. 

Eine Ausnahme war Dario Schwiersch. Der Nachwuchsspieler steuerte neun Treffer bei und wusste auch sonst zu überzeugen. „Wenn ein 18 Jahre alter Spieler seine erfahrenen Kollegen wachrütteln muss und in Sachen Einsatz und auch Effektivität vorangeht, sagt das schon vieles aus. Dario war wirklich der einzige Akteur, der eine gute Leistung bot“, befand der Erbacher Übungsleiter.

Er sah auch in der zweiten Halbzeit eine schwache Vorstellung seines Teams. „In der Pause habe ich deutlich unsere Fehler angesprochen und erklärt, wie wir es in der zweiten Halbzeit besser machen müssen. Genutzt hat es allerdings nichts“, zeigte sich Rack sauer. Trotz eines knappen Pausenrückstandes wurde es im zweiten Abschnitt denn auch schnell eine klare Sache für den TV Siedelsbrunn. Von einem Aufbäumen der Erbacher war nichts mehr zu sehen. „Natürlich gibt es Tage, an denen nichts zusammenlaufen will. Wir hätten heute 15 Stunden spielen können, ohne zum Erfolg zu kommen“, monierte Rack, dem aber vor allem auch die Einstellung seines Teams sauer aufstieß: „So darf man sich in der eigenen Halle nicht präsentieren. Jede taktische Änderung im Spiel hat überhaupt nichts gebracht.“

Für diese Woche kündigte Rack intensive Gespräche und Trainingseinheiten an: „Diese Niederlage werde ich keineswegs so schnell abhaken. Darüber muss gesprochen werden. Zudem empfehle ich jedem Spieler, sich im Training voll reinzuhängen und dafür zu sorgen, dass diese Leistung ein einmaliger Ausrutscher war.“

Tore: Schwiersch (9), Nischwitz (7/1), Heß (7), Scholz (6), Müller (4/4), Röhrig, Jordan (je 1)

Quelle: Echo Online 02.11.2015