„SV Erbach zukunftsfähig machen“

Jugendleiter Gregor Lenhardt über das Bemühen des Vereines, nachhaltig in die Jugendarbeit zu investieren

Die Handballer des SV Erbach jammern nicht – sie machen und werden in Sachen Nachwuchsgewinnung verstärkt aktiv. Ein Schritt ist die langfristige Bindung von Daniel Brendle. Der 40 Jahre alte Sportfachwirt und B-Lizenz-Inhaber wird fest angestellt beim SVE, ist als Jugendkoordinator für den roten Faden im Trainingsbetrieb des gesamten Nachwuchsbereiches zuständig. Weitere Aufgabe des Bensheimers neben der täglichen Trainingsabeit: die Aus- und Fortbildung aller Übungsleiter. Erbachs Jugendleiter Gregor Lenhardt ist sicher, dass sein Verein auf dem richtigenWeg ist, fit für die Zukunft zu sein.

Die Zahlen im Jugendhandball sind rückläufig. Wie reagiert der SVE auf diese Entwicklung?

Es gibt verschieden Möglichkeiten. Wir haben uns nach breiter Diskussion im Verein aktuell gegen eine grundsätzliche Jugendspielgemeinschaft mit einem anderen Verein entschieden. Spielgemeinschaften für bestimmte Altersklassen sind im Einzelfall immer denkbar. So ist die Spielgemeinschaft der weiblichen C-Jugend mit dem HC VfL Heppenheim in dieser Saison eine gute Sache. Gleichzeitig werden wir aber kräftig in die Jugendarbeit investieren. Dabei wollen wir die besondere Struktur eines Dorfvereins behalten. Kinder, Jugendliche und auch die Eltern identifizieren sich stark mit dem SVE.


  • ZUR PERSON
    Gregor Lenhardt, 52, ist seit 1982 Trainer beim SV Erbach, betreut aktuell A- und B-Jugend. Selbst ist der C-Lizenz-Inhaber noch bei den Alten Herren aktiv. Lenhardt ist seit 2016 Jugendleiter des SVE.

Wie sieht das konkret aus?

Der SV Erbach wird zum Arbeitgeber. Vorstand und die Jugendabteilung haben sich auf eine Verlängerung und Ausweitung der Zusammenarbeit mit unserem Jugendkoordinator Daniel Brendle geeinigt. Der SV Erbach wird Daniel Brendle sozialversicherungspflichtig beschäftigen. Zudem werden wir ab Oktober mit Unterstützung der Sparkassen-Stiftung Starkenburg eine FSJ-Stelle besetzen. Wir nehmen noch Bewerbungen bis zum 25. März an.

Das sind mutige Entscheidungen.

Unsere C-Jugend, die in der Oberliga spielt, hat gezeigt, welche Dynamik dadurch ausgelöst werden kann. In der nächsten Runde schicken wir mit der weiblichen C- sowie der männlichen B- und C-Jugend drei Mannschaften in die Oberliga-Quali. Mit David Maurer und Dennis Rybakov stoßen zwei gute und erfahrene Handballer zum Trainerteam im männlichen Jugendbereich. Christine Preßler und Corinna Stilgenbauer werden wieder eine weibliche E-Jugend ins Leben rufen. Daniel Brendle und der FSJler sollen vor allem die vielen ehrenamtlichen Trainer entlasten, für abgestimmte Trainingspläne sorgen und auch im Freizeitbereich Akzente setzen.

Bestehen schon Kooperationen mit anderen Einrichtungen?

Im Erbacher Kindergarten Tatzelwurm bieten wir seit Herbst 2017 wöchentlich eine Ball- und Laufschule. Mit der Schlossschule Heppenheim starten wir aktuell eine Kooperation, ebenso mit der Eichendorff-Schule in Kirschhausen. Bei den Ferienspielen Heppenheim werden wir erneut ein Angebot machen.

Handball … was sonst noch?

Die Balance zwischen leistungsorientiertem Handball und Breitensport ist uns ausgesprochen wichtig. Langfristig werden wir als Handballverein nur überleben, wenn es gelingt, eine Balance zwischen diesen beiden Faktoren herzustellen. Jedes Kind soll in unserem Verein einen Platz finden. Gerade in Erbach haben wir traditionell ein großes Freizeitangebot mit Zeltlager, Handballcamp, Fastnachtsveranstaltung, Jahresabschlussfeier und Saisoneröffnung. Ab dem nächsten Jahr planen wir eine einwöchige Ferienfreizeit.

Glauben Sie, damit den Handballnachwuchs langfristig an den Verein zu bunden?

Gemessen an der Lebenszeit ist diese Lebensphase mit Halle und Handball kurz. Und ob jemand in der Jugend ein toller Handballer war, ist irgendwann Schnee von gestern. Die Erfahrungen eines gut gelebten Teamsports bleiben dagegen ein ganzes Leben lang. Sich aufeinander verlassen können, zuverlässig sein, an einem Strang ziehen, für eine Sache kämpfen, Niederlagen akzeptieren und Siege feiern – das bleibt eine grundlegend wichtige Erfahrung für das ganze Leben. Dazu wollen wir das passende Umfeld bieten. Wir wollen Kinder und Jugendliche für diesen tollen Mannschaftssport begeistern und den SV Erbach zukunftsfähig machen.

Das Gespräch führte Markus Karrasch.

Quelle: Echo Online 02.03.2018