„Das war ein super Spiel von uns“, freute sich Waldemar Rack, Trainer des SV Erbach, am Samstag nach der letzten Partie in diesem Jahr. Allerdings mussten er und seine Mannschaft am Ende der Begegnung mächtig zittern, denn Fürth/Krumbach kam fast noch zum Ausgleich. Vier Sekunden vor Schluss lag Erbach vor rund 300 Zuschauern in der Mehrzweckhalle vorne, doch die Odenwälder waren im Ballbesitz. Kurz zuvor hatte das HSG-Team um Trainer Jens Becker einen Fünf-Tore-Rückstand wettgemacht, und mit der letzten Aktion hatte es Patrick Dreier in der Hand, den Odenwäldern zumindest noch einen Zähler zu sichern. Aber er bekam den Ball nicht richtig zu fassen.
Die Gastgeber hatten allerdings fast über die ganze Begegnung hinweg eine Führung behauptet. Erbach überzeugte dabei vor allem mit einer stabilen Abwehr und schnörkellosem Angriffsspiel. Auf der anderen Seite biss sich der Tabellenführer ein ums andere Mal an der SVE-Abwehr fest und wirkte zu ideenlos. Auch aus der zweiten Reihe war diesmal kaum etwas zu holen für die Fürther. Immer wieder blieben die Würfe hängen, wurden entschärft oder abgefälscht. Im Gegenzug machte Erbach meist kurzen Prozess, überlief die HSG-Abwehr oder zog das Spiel in die Breite, um dann durchs Zentrum zum Erfolg zu kommen. „Das haben wir gut gelöst“, lobte denn auch Rack. Zudem sei es seinem Team gelungen, mit viel Bewegung und Tempo immer wieder Gegenspieler zu binden und somit eine Lücke zu finden. „Wir haben geduldig gespielt“, freute sich der SVE-Trainer. Zehn Minuten vor Schluss sah sich HSG-Coach Becker somit gezwungen, seine Abwehr zu öffnen – und fast hätte dies auch hingehauen.
„Das Ergebnis ist nicht bitter. Bitter ist eher, dass wir so kopflos Handball gespielt haben“, ärgerte sich der Fürther Trainer. Sein Rückraum habe falsche Entscheidungen getroffen, bemängelte er. „Ich bin enttäuscht über die Art und Weise, wie wir verloren haben“, haderte der Übungsleiter. Unter anderem hätten seine Spieler nie den richtigen Abstand zur Deckung gefunden.
Dennoch wurde es zum Schluss noch spannend. „Unnötig“, wie Waldemar Rack befand. Seine Sieben habe sich das Leben selbst schwergemacht, sei gegen Ende zu unkonzentriert gewesen und habe den Abschluss zu schnell gesucht. „In den letzten zehn Minuten haben wir mit zu wenig Kopf gespielt“, monierte Rack, der darin aber den einzigen Kritikpunkt sah. Ansonsten habe jeder für jeden gekämpft. „Alle haben gewusst, um was es geht“, stellte Rack fest.
Trotz der Niederlage blickt Jens Becker immer noch auf ein kleines Polster von zwei Zählern seiner nach wie vor auf Platz eins liegenden Mannschaft auf Erbach. Der Coach wagte allerdings mahnend bereits einen Blick voraus: „Spiele von solchem Kaliber haben wir, wenn wir aufsteigen, jede Woche“.
SVE-Tore: Hess (6/3), Juchem (1), Röhrig (5), Wiegand (7), Lukas Müller (2), Nischwitz (7), Hafner (5)
HSG-Tore: Markus Koch (2), Hanno Eisenhauer (5), Sebastian Eisenhauer (4), Beilstein (8), Möke (2), Dreier (9/2), Beye (1), Kaiser (1).
Quelle: Echo Online 15.12.2014